Mit dem Startschuss zum Energie- und Klimaschutzprojekt „Schlau Unterwegs“ am 23. Oktober letzten Jahres haben sie ihre Arbeit aufgenommen – unterwegs in ihren Schulen, um dort Energielecks aufzuspüren, den Energieverbrauch im Blick zu haben sowie Schulkameraden, Lehrer und im besten Fall nach Schulschluss auch ihre Familien für den bewussten Umgang mit Energie zu sensibilisieren.
Die Rede ist von den Energieteams der städtischen Bornheimer Schulen. Insgesamt 191 Jungen und Mädchen der Grund- und weiterführenden Schulen wirken in den Energieteams ihrer Schulen mit. Das Energieteam ist quasi der Motor des Projekts – es trägt im Anschluss sein Wissen an die gesamte Schulgemeinschaft weiter. So werden in Bornheim insgesamt 4.811 Schülerinnen und Schüler erreicht und zum Energiesparen motiviert. Während des vierjährigen Projektzeitraums werden die teilnehmenden Schulen technisch und pädagogisch durch die Energieagentur Rhein-Sieg betreut.
Zu den Aufgaben der Energieteams zählen vor allem energieeinsparende Aktivitäten, die die Schulen aus einem breit aufgestellten Ideenpool aussuchen können. Damit sammeln die Energieteams im Laufe eines Schuljahres Punkte, die dann am Ende eines jeden Schuljahres in eine finanzielle Prämie umgewandelt werden. Je nach Anzahl der absolvierten Aktivitäten erreichen die Schulen Gold-, Silber- oder Bronze-Status – für die Schüler eine gute Motivation zum Weitermachen. Diese Aktivitäten sollen zum Umdenken der gesamten Schulgemeinschaft führen und maßgebliche Verhaltensänderungen im Schulalltag fördern, die zu mess-baren Energieeinsparungen führen. Mit diesen neuen Erkenntnissen und Verhaltensweisen können die Schülerinnen und Schüler dann in ihren Familien und Freundeskreisen als Multiplikatoren wirken und dort beispielhaft vorangehen.
„Projekte, bei denen wir über das Klima sprechen, finde ich immer toll“, zeigt sich die achtjährige Theresa begeistert von ihrer Mitarbeit im Energieteam der Thomas von Quentel-Grundschule. „In den letzten Wochen hatten wir viele interessante Unterrichtseinheiten. Mir gefällt, dass nun viel mehr Schüler ihren Müll trennen. Ich freue mich schon, wenn wir nach den Sommerferien mit den Strommessgeräten, CO2-Messgeräten, Luxmeter und Thermometer untersuchen, wie es mit der Energie an unserer Schule so aussieht.“
„Dazu wurden alle Schulen von uns mit Materialkisten versorgt, die die wesentlichen Hilfsmittel und Anleitungen zum Energiesparen beinhalten“, ergänzen die betreuenden Bildungsreferentinnen der Energieagentur Rhein-Sieg Christina Wahrmund-Schoeller und Caroline Hartmann. „Es war faszinierend, den Schülerinnen und Schülern bei der Arbeit zuzuschauen. Wie heißt es so schön: Wissen macht „Ah“. Das haben wir an mancher Stelle tatsächlich so auch gehört – und wir wussten, sie haben es verstanden.“
Parallel zu den pädagogischen Maßnahmen wurden auch die Energieverbräuche der Schulen durch technische und organisatorische Optimierungen reduziert. Bereits vor Projektstart fanden an allen städtischen Schulgebäuden Begehungen durch die Energieagentur Rhein-Sieg statt. Diese dienten dazu, Haus- und Gebäudetechnik sowie die Zählerstruktur zu erfassen und erste Einsparpotentiale aufzudecken. Besonders die Hausmeister der Schulen waren an dieser Stelle wichtige Partner. Sie wurden im Projektverlauf mehrfach durch die Energieagentur geschult und unterstützt.
„Beim Klimaschutz müssen wir alle ran – jeder muss was tun“, so Dirk Brenig, der als Hausmeister an der Thomas von Quentel-Schule – als Kind selbst Schüler dort in Walberberg – das Projekt von technischer Seite betreut. “Die besten Energiesparmaßnahmen nutzen nichts, wenn im Keller die Heizung falsch eingestellt ist oder in den Lampen Neonröhren anstelle LEDs leuchten. Dass ich als Hausmeister auch Teil des Energieteams bin, ist für mich eine Herzensangelegenheit.”
Bei der Prämienfeier im Bornheimer Rathaus gaben die Stadt Bornheim und die Energieagentur Rhein-Sieg einen ersten Zwischenbericht darüber, welche Maßnahmen bereits stattgefunden haben und vor allem mit welcher Prämienzahlung das Energiesparen in der Schule während der letzten Wochen und Monate belohnt wird. Die Liste der Projekte ist lang. Sie beinhaltet pädagogische Inhalte wie „Schlau Unterwegs-Schulungen“, Workshops der Deutschen Umwelt Aktion (DUA) und die Ausbildung zu Klimabotschafter*innen für weiterführende Schulen. Darüber hinaus geht es um ganz handfeste Dinge, etwa eine Exkursion zur Müllverbrennungsanlage, um die Schülerinnen und Schüler praktisch an das Thema heranzuführen. Die Schulen kümmern sich aber auch um die Öffentlichkeitsarbeit. So arbeiten sie an einer Webseite und einem Newsletter, um das Thema anderen Schülerinnen und Schüler und deren Familien näher zu bringen.
Durch ihr besonderes Engagement erreichten elf von zwölf teilnehmenden Schulen den Goldstatus und eine den Silberstatus. Daraus und an der Klassen- und Schülerzahl leiten sich die Preisgelder her: Europaschule Bornheim (Gold, 2.120 Euro), Alexander-von-Humboldt-Gymnasium (Gold, 1.490 Euro), Heinrich-Böll-Gesamtschule (Gold, 1.340), Verbundschule Uedorf (Gold, 860 Euro), Herseler-Werth-Schule (Gold, 860 Euro), Nikolaus-Schule (Gold, 860 Euro), Sebastian-Schule (Gold, 830 Euro), Martinus-Schule (Gold, 740 Euro), Markus-Schule (Gold, 740 Euro), Wendelinus-Schule (Gold, 740 Euro), Thomas-von-Quentel-Schule (Gold, 740 Euro), Johann-Wallraf-Schule (Silber, 750 Euro).
„Es ist beeindruckend zu sehen, wie aktiv sich bereits junge Menschen unserer Stadt für den Klimaschutz einsetzen und Verantwortung für die Zukunft übernehmen“, sagt Bürgermeister Christoph Becker.
Das Energie- und Klimaschutzprojekt „Schlau Unterwegs – Energiesparmodelle an Schulen“ wird in Kooperation mit der Energieagentur Rhein-Sieg durchgeführt, die ein selbstentwickeltes Konzept aufgestellt hat, um das Energiesparmodell so einfach wie möglich in Schulen des Rhein-Sieg-Kreises zu etablieren. Die Stadt Bornheim war im vergangenen Jahr die zweite Kommune im Rhein-Sieg-Kreis, die sich zur Einführung des Projekts entschieden hat. Alle städtischen Schulen haben sich gemeinschaftlich für das Energie- und Klimaschutzprojekt ausgesprochen und nehmen daran teil. Das Projekt ist auf vier Jahre angelegt und wird in Höhe von 70 Prozent der Gesamtkosten mit bis zu 148.652 Euro im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.