Bereits im September 2022 gab es einen ersten interkommunalen Austausch zur Wärmewende, kurz darauf wurde die Servicestelle Wärmewende bei der Energieagentur Rhein-Sieg eingerichtet. Mit der Einrichtung dieser Stelle möchte man den 19 Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis bei der Erstellung der kommunalen Wärmeplanung fachliche Unterstützung bieten. Nun fand der zehnte Austausch in Form eines Forums in Siegburg im Kreishaus statt – 35 Verwaltungsvertreter aus nahezu allen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises sowie die Kreisverwaltung selbst nahmen teil.
Der Umweltdezernent des Rhein-Sieg-Kreises, Tim Hahlen, und der Geschäftsführer der Energieagentur Rhein-Sieg, Thorsten Schmidt begrüßten zunächst die Gäste. Bevor die Teilnehmenden in die Kommunale Wärmeplanung einstiegen, gab Johannes Oppermann, Leiter des Umweltamtes der Stadt Hennef in einem kurzen Blitzlicht Infos zu Klimaneutralitätskonzepten. Hennef hat im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) eine Förderung in Höhe von 67.340 Euro zugesprochen bekommen. Mit dieser Unterstützung wird ein integriertes Vorreiterkonzept für den Klimaschutz entwickelt. Auf Grundlage des derzeitigen Energieverbrauchs, der Ermittlung von Potentialen und prognostizierten Trends werden Szenarien für eine klimaneutrale Kommune aufgezeigt.
Über den Stand der Kommunalen Wärmeplanung in den Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises berichtete anschließend Nils Becker, verantwortlicher Mitarbeiter der Servicestelle Wärmewende. Er betonte in seinem Vortrag, dass die KWP nicht nur der Klimaneutralität diene, sondern auch einen großen Beitrag zur lokalen Wertschöpfung leiste. Die Kommunen Meckenheim und Swisttal haben ihren „Wärmeplan 1.0“ bereits abgeschlossen, neun weitere Kommunen werden wahrscheinlich bis zum Herbst fertig sein. Für alle Städte und Gemeinden aus dem Rhein-Sieg-Kreis lautet die Frist 30.06.2028. Unter www.energieagentur-rsk.de/waermewende gibt die Energieagentur Rhein-Sieg stets Infos zum Stand der Wärmewende bekannt. Eine gute Unterstützung finden vor allem die ländlichen Kommunen im Kreis, die zu den Leader-Regionen „Voreifel – Bäche der Swist“ bzw. „Vom Bergischen zur Sieg“ gehören. Die weitere fundierte Unterstützung der Kommunen im Prozess der Kommunalen Wärmeplanung ist gesichert – Nils Becker hat sich über das ÖkozentrumNRW zum Kommunalen Wärmemanager qualifiziert.
Nun ging es an die Vorstellung konkreter Beispiele. Ronja Volles, Klimaschutzmanagerin der Stadt Niederkassel berichtete, wie ihre Kommune die Kommunale Wärmeplanung – die dort kurz vor der Fertigstellung steht – angegangen ist. Als Besonderheit gibt es den Chemiepark. Da sich dieser zurzeit im Umbruch befindet, ist noch nicht absehbar, ob hier produzierte Abwärme oder Wasserstoff für die zukünftige Wärmeversorgung zur Verfügung stehen. Partner bei der Erstellung der KWP war der lokale Netzbetreiber Rhein-Sieg-Netz. Anders als in Niederkassel hatte sich in der Stadt Meckenheim ein deutschlandweit agierendes Planungsbüro in der Ausschreibung durchgesetzt. Deren Klimaschutzmanagerin Denise Nieland ging in ihrer Darstellung auf zwei mögliche Wärmenetzgebiete ein – in einem von diesen existiert bereits ein bestehendes Wärmenetz.
Zur Podiumsdiskussion gesellten sich Sigrid Lindner von der NRW.Energy4Climate und Nils Becker zu Ronja Volles und Denise Nieland. Sigrid Lindner, Mitglied des Kompetenzzentrum Wärmewende zeigte sich überzeugt von den dargestellten Beispielen Niederkassel und Meckenheim. Es entwickelte sich ein lebhafter Austausch mit Podium und Zuhörerschaft, da es doch einige Fragen zur eigenen Wärmeplanung seitens vieler Teilnehmenden gab.
Die Rolle verschiedener Energieträger in der Wärmewende wurde nach der Mittagspause von zwei Referenten beleuchtet. Geothermie war das Thema von Enrico Fleiter vom LANUK NRW. Er stelle eine Potenzialanalyse für NRW vor, runtergebrochen auf den Rhein-Sieg-Kreis. Dabei lag der Fokus auf der oberflächennahen Geothermie (~bis 100 Meter). Für die am Rhein gelegenen Kreiskommunen ist zudem das Oberflächenwasserpotenzial für den Einsatz von Flusswärmepumpen von Interesse.
Prof. Dr. Walter Stinner vom Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) wurde anschließend online zugeschaltet und referierte zur Biomasse im Energiesystem. Dabei ging er auf technische sowie landwirtschaftliche Möglichkeiten ein.
Der abschließende interaktive Teil wurde in Form eines Workshops gestaltet, der den kommunalen Vertretern die Möglichkeit zur Netzwerkarbeit bot. Die Teilnehmenden wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Je ein Workshop für Kommunen mit fertiger Wärmeplanung sowie Sonderprojekte sowie ein Workshop für Kommunen am Anfang oder im Prozess der kommunalen Wärmeplanung. Die Gruppen wurden darüber hinaus auch zum interkommunalen Austausch genutzt.
Zur Abschlussrunde kamen alle Teilnehmenden noch einmal zusammen. Die Energieagentur bedankte sich bei allen, die an diesem Tag nach Siegburg kamen. Fazit: Nachdem aller guten Dinge bekanntlich drei sind, wird es 2026 einen weiteren Austausch in Präsenz geben. Bis dahin bleiben alle online im Gespräch.