Klima-Rallye: Sankt Augustiner Schulen befassen sich spielerisch mit dem ökologischen Fußabdruck

Brennende Themen wie der Umgang mit Müll, Plastik im Meer oder die Belastung der Nahrung und des Trinkwassers haben dazu geführt, dass sich immer mehr Institutionen, Vereine und Betriebe mit Umwelt- und Klimaschutz befassen.

So entschied sich auch der Lions Club Sankt Augustin erstmals dazu, einen Großteil des Erlöses seiner diesjährigen Verlosung – Hauptgewinn war eine E-Vespa – in ein Projekt zur ökologischen Bildung und Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen zu stecken. „In Zusammenarbeit mit der Energieagentur Rhein-Sieg, in der auch die Stadt Sankt Augustin Mitglied ist, haben wir uns für das Projekt „Klima-Rallye“ entschieden“, berichtet Anke Riefers von den Sankt Augustiner Lions, in deren Verantwortungsbereich die jährliche Verlosung fällt. „In dem interaktiven Spiel des Münchner Oekom e.V. geht es darum, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu begreifen und auf dieser Basis durch das eigene Handeln etwas für den Klimaschutz zu tun.“ „Ziel ist es, möglichst viele Erkenntnisse in den Alltag zu übernehmen.“

Eingeladen waren die weiterführenden Schulen der Stadt Sankt Augustin. In der dritten Novemberwoche traten daher Schülerinnen und Schüler der Hauptschule Niederpleis, der Gutenbergschule, der Realschule Niederpleis, des Rhein-Sieg-Gymnasiums, der Fritz-Bauer-Gesamtschule und der Heinrich-Hanselmann-Schule zur Klima-Rallye an.

Dazu rechnete zu Beginn jedes Team anhand eines Online-Rechners seinen ökologischen Fußabdruck aus. In die Berechnung flossen Antworten auf Fragen wie nach der Größe der beheizbaren Wohnfläche, des Stromverbrauchs, wie oft Fleisch- oder Milchprodukte konsumiert werden, wie viel mit dem Auto gefahren oder mit dem Flugzeug geflogen wird, wie oft neue Möbel und Elektrogeräte gekauft werden oder auch, wie viel Abfall in dem Restmüllbehälter landet.

Die Auswertung bewirkte bei den Jugendlichen bereits den ersten Aha Effekt: Mehr als zwei Erden zeigte das Ergebnis fast bei jedem. Das bedeutet: Würde jeder Mensch so viel Energie verbrauchen wie die antretenden Teams, wären dafür die Ressourcen von mehr als einer Erdkugel erforderlich. Für ein hoch entwickeltes Land wie Deutschland ist dies aber kein besonders hoher, sondern ein fast normaler Wert. Dennoch lautet jetzt das Ziel für möglichst alle Teams: Am Ende bei einem ökologischen Abdruck von höchstens einer Erdkugel zu landen – denn wir haben ja tatsächlich nur eine davon.

Um das zu erreichen, mussten die Teams auf der Spielfläche verschiedene Aufgaben erfüllen als Busfahrer, Radfahrer oder Fußgänger. Das Spielfeld ist mit 40 Quadratmetern so groß wie ein Klassenzimmer und zeigt den Plan einer fiktiven Stadt. Die Aufgabe lautete, sich möglichst geschickt und schnell auf dem Spielfeld fortzubewegen, um die Orte rechtzeitig zu erreichen, an denen die Aufgaben zu lösen waren. Dazu sprachen sich die Teams immer untereinander ab und entschieden beispielsweise gemeinsam, ob eine Fahrt mit dem Taxi durchgeführt werden sollte. „Taxifahren ist zwar schnell, wirkt sich aber negativ auf unsere Ökobilanz aus“, so die durchführende Bildungsreferentin Kajsa Schwerthöffer vom Oekom e.V. An einer Waldlichtung galt es Tierspuren zu erkennen, in einem Fernsehstudio nahmen die Teams an einem Umweltquiz teil, im Rathaus sammelten sie Tipps zum Energiesparen. Die Aufgaben wurden immer gemeinsam bearbeitet.

Die 150 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler bewerteten das Spiel im Anschluss durchweg positiv. „Über 70 Prozent der Teilnehmer*innen gaben an, künftig mehr auf Klimaschutz im Alltag zu achten“, so Thorsten Schmidt, Geschäftsführer der Energieagentur Rhein-Sieg. „Im besten Fall ist es uns gelungen, dass sie als Multiplikatoren in ihren Familien und auch bei ihren Mitschülern ihr Wissen weitergeben.“ Besonders hat allen die Aufgabe gefallen, bei der sie Säfte aus heimischem Obst von exotischen Säften unterscheiden mussten. Auch die Aufgabe zur Förderung ihrer Gestaltungskompetenz, bei der sie ihre Mitschüler einschätzen sollten, – wären diese beispielsweise bereit, drei Jahre auf Flugreisen zu verzichten – fand großen Zuspruch. Die begleitenden Lehrer zeigten sich ebenfalls begeistert von der Aktion und werden das Thema Klimaschutz in den nächsten Wochen im Unterricht vertiefen.

Die Abschlussveranstaltung fand in Form einer Pressekonferenz statt, bei der die Schüler ihre Ergebnisse und Erlebnisse vorstellen konnten. Marcus Lübken als Geschäftsführer der Stadtwerke Sankt Augustin, die in diesem Jahr ebenfalls die große Lions-Verlosung gefördert haben, stellte die Bedeutung eines regionalen Energieversorgers vor und zeigte sich spontan bereit, weitere Klimaschutzaktionen im Stadtgebiet zu unterstützen.

Was ist die Klima-Rallye?

„Klima-Rallye. Das Spiel zum ökologischen Fußabdruck“ ist eine Idee des Münchner Oekom e.V. – Verein für ökologische Kommunikation, der Bildungsarbeit im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit bietet. Das Spiel richtet sich an Kinder, Jugendliche und deren Familien. Ziel ist es, den Fußabdruck so weit zu verringern, bis man gemeinsam zu einem nachhaltigen Lebensstil gefunden hat.

 

BU: Lions-Präsident Dr. Klaus Schmittat, Elke Grünig von der Energieagentur, Anke Riefers, Thorsten Schmidt, Marcus Lübken von den Stadtwerken und Kajsa Schwerthöffer von Oekom waren sich einig: „Eine gelungene Veranstaltung!“