Energieberatungs-Show macht Lust auf’s Sanieren:

Expertenvorträge zum Thema „energetische Gebäudesanierung“ erscheinen vielen eher als „drüsch“ – wie man in unserer Region so schön sagt. Ganz anders zeigte sich da die Veranstaltung „Sonnige Zukunft für mein Zuhause“, zu der Mitte November die Bonner Energie Agentur, Klimakompakt sowie die Energieagentur Rhein-Sieg nach Sankt Augustin-Hangelar eingeladen hatten. In seiner rund zweistündigen Talk-Show zeigte Bauingenieur Ronny Meyer, der seit mehr als zehn Jahren als Modernisierungsmotivator bundesweit unterwegs ist, dem anwesenden Publikum nicht nur auf, wie man als Eigenheimbesitzer mit einer energetischen Sanierung nicht nur Kosten sparen und etwas zum persönlichen Klimaschutz beitragen kann, sondern auch, dass diese durchaus machbar, also finanzierbar sei.

 

Modernisierung mit Sachverstand und Augenmaß

Quelle: BEA

Anstatt Geld zu verheizen, investiere man es lieber, machte Meyer den rund 100 Zuschauerinnen und Zuschauern das Sanieren schmackhaft und gab auch gleich einen passenden Fahrplan mit auf den Weg. Dabei sollte der erste Schritt nicht zum Handwerksbetrieb, sondern zu einer qualifizierten Energieberatung führen. Diese könne über eine ausführliche Bestandsanalyse und den Energieverbrauch der letzten drei Jahre zunächst ein Bild des Ist-Zustands machen. „Anschließend werden mögliche Maßnahmen besprochen“, so die Energieberaterin Petra Grebing und ihr Kollege Lars Klitzke. Neue Fenster einbauen, Fassade und Dach dämmen, Keller abdichten oder sich für eine neue Heizung entscheiden. „Es läuft nicht immer auf eine Komplettsanierung hinaus. Auch einzelne Schritte sind möglich und bringen schon viel.“

Für jeden dieser Schritte holte Ronny Meyer einen passenden Experten aus dem Energieeffizienz-Partnernetz der Bonner Energieagentur auf die Bühne. Ein wesentlicher Aspekt bei einer Sanierung sind stets die Fenster. Peter Stommel von der Tischlerei Kolb stand im Experten-Interview Rede und Antwort. Die Entscheidung, ob Zwei- oder Dreifachverglasung hänge dabei ganz vom Haus ab. Kaum einen Unterschied mache dabei das Rahmenmaterial, ob Holz oder Kunststoff – die Dämmwirkung unterscheide sich kaum.  Ist eine Dämmung der Außenwände sinnvoll, können auch dreifach verglaste Fenster eingesetzt werden. Die Vorteile einer Fassadendämmung stellte Stuckateur Georg Olbrich vor. Nach einer Fassadendämmung steigt die Behaglichkeit in den Räumen deutlich, denn die Oberflächen der Innenwände sind viel wärmer als vorher. Kalte Ecken und zugige Rolladenkästen werden überdämmt und gehören dann der Vergangenheit an. Das dritte große Thema war die Haustechnik. Dieses richte sich nach dem jeweiligen Gebäude. „Nicht überall geht immer alles, aber die Möglichkeiten sind heute doch schon sehr groß“, so Sascha Salzmann von der Josef Küpper GmbH in Bonn. Die Technik hat sich rasch weiterentwickelt und so stehen mittlerweile auch standardmäßig Batteriespeicher, beispielsweise für durch Solarzellen gewonnenen Strom, zur Verfügung. Auch die Brennstoffzellentechnik wird hochinteressant, da gleichzeitig Wärme und Strom zur Verfügung gestellt wird.

Die frohe Botschaft des Abends lautete dann, dass bei einer kompletten energetischen Sanierung eine Fördersumme von bis zu 18.500 Euro zu erhalten sei. Wichtig sei dabei, seinen Fördermittelantrag immer vor Bau- bzw. Sanierungsbeginn zu stellen. „Es gibt genügend

Fälle, da haben sich Hauseigentümer zu spät um die Fördermittel gekümmert“, mahnt Torsten Seifen von der KSK Köln. „Das ist schade, da bis zu fünfstellige Zuschüsse entfallen können – und das bei optimalen Finanzierungsbedingungen. Ein wichtiger Puffer für jeden Bauherren.“

Quelle: BEA

Neben Kostenersparnis und Umweltaspekt bringt eine energetische Sanierung Hauseigentümern aber noch einen weiteren großen Vorteil: die Behaglichkeit in den Wohnräumen nimmt zu. „Oft merkt man erst hinterher, wieviel Komfort das eigene Haus bieten kann“, so Ronny Meyer.

Nicht nur unterhalten, sondern auch animieren und motivieren, etwas zu tun, möchte Meyer mit seinen Bau-Rocksongs. Lust auf eine energetische Sanierung des Eigenheims machte da auf alle Fälle „Wann sieht mein Haus so aus wie Dein Haus?“ wohingegen der abschließende Song „Wüstenplanet“ zum Nachdenken über den Klimawandel anregte.

Und das ist dringend nötig. „Ein Drittel aller CO2-Ausstöße in der Region fallen auf Haushalte zurück. Hier liegt ein großes Potenzial, die verabschiedeten Klimaschutzziele zu erreichen“, so Thorsten Schmidt, Geschäftsführer der Energieagentur Rhein-Sieg. Gemeinsam mit seinen Kollegen Celia Schütze von der Bonner Energieagentur und Christian Simons von Klimakompakt appelliert er, dass Klimaschutz nur dann zu leisten sei, wenn möglichst viele, am besten alle dabei mitmachen. „Das Mitwirken von allen Einzelnen ist also gefragt und notwendig.“

Last but not least lautete die Empfehlung des Abends, möglichst mit Fachleuten und Handwerkern der Region zusammen zu arbeiten – „denn auch damit trägt man durch kurze Wege zum Klimaschutz bei“. Da sind sich Thorsten Schmidt, Celia Schütze und Christian Simons einig.

Quelle: Frank Kremer Lohmar