Mit der Einrichtung der Servicestelle Wärmewende möchte die Energieagentur Rhein-Sieg den 19 Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis bei der Erstellung der kommunalen Wärmeplanung fachliche Unterstützung bieten. Bereits im September 2022 gab es einen ersten interkommunalen Austausch. Nun fand der siebte Austausch in Form eines Forums in Hennef statt – rund 40 Verwaltungsvertreter aus nahezu allen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises sowie die Kreisverwaltung selbst nahmen teil.
Als ersten Gast des Tages konnte Moderator Thorsten Schmidt Landrat Sebastian Schuster begrüßen und das Wort an ihn weitergeben. In seinem Begrüßungswort spricht der Landrat von herausfordernden Aufgaben für die Kommunen. Es stimme ihn positiv, dass bereits 15 Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis eine Förderung beantragt beziehungsweise sich auf den Weg gemacht hätten, eine kommunale Wärmeplanung zu erstellen. Er versprach Unterstützung von Seiten des Rhein-Sieg-Kreises, rief gleichzeitig aber auch zur interkommunalen Zusammenarbeit im Bereich der kommunalen Wärmeplanung auf. Er sei zuversichtlich, dass eine qualitativ hochwertige Wärmeplanung in allen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises rechtzeitig fertig würde.
Tim Hahlen, zuständiger Dezernent der Kreisverwaltung, ging auf die Situation im Rhein-Sieg-Kreis ein. Lediglich 6 % der Gebäude auf dem Gebiet des RSK würden aktuell mit regenerativen Energien beheizt. Am Veranstaltungstag beleuchtet Hahlen die Wärmegewinnung am Beispiel der Geothermie – hier gäbe es im Kreisgebiet ein solides Potential.
Der nächste Beitrag stammte von Robert Janßen-Morof, für die Wärmewende zuständiger Mitarbeiter des Programmbüro Klimaneutrales Bonn 2035. Durch ihre Lage mitten im Kreisgebiet wird die Stadt Bonn in die interkommunale Zusammenarbeit mit einbezogen. Aufgrund der Einwohnerzahl zählt Bonn zu den Kommunen, die die Kommunale Wärmeplanung bereits 2026 abschließen müssen. Die Teilnehmenden konnten daher aus seinem Vortrag für die eigene Arbeit vor Ort in der Kommune gute Infos zur Herangehensweise ziehen.
Der zweistündige Block lenkte den Blick auf mögliche Projekte, Techniken und Arten von Wärmenetzen, aber auch bürgernahe Projekte. Den Einstieg übernahm hier Dr.-Ing. Stefan Brandt von der Technischen Universität Berlin, der aus Sicht der Wissenschaft berichtete. Hierbei hatte sich die Energieagentur gewünscht, dass den Teilnehmenden ein Techniküberblick über bestehende, aber auch zukünftige Netze gegeben wird. Zudem berichtete der Referent auch über ein eigenes Praxisprojekt aus dem „Speckgürtel“ von Bremen.
Auch im Rhein-Sieg-Kreis gibt es bereits interessante Projekte im Rahmen der Wärmewende. Ole Erdmann von der Wirtschaftsförderung des Kreisstadt Siegburg überzeugte die Kollegen aus den Kreiskommunen mit seinem Beitrag zum „Sozialen Klimaquartier Deichhaus“. Dieses ist als KfW 432 Förderprojekt (Energetische Stadtsanierung) angelegt und zielt besonders auf den Faktor „Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern“. Auf technischer Seite hat man hier eine Bestands- sowie Potentialanalyse als Teil des Prozesses eingeplant und ist aktuell auf einem guten Weg.
Mit seinem Vortrag „Potentiale nutzen“ berichtete Malte Weidemann aus dem gleichnamigen Planungsbüro am Beispiel des Projektes Nahwärmenetz Dattenfeld über die Planung von Wärmenetzen und führte hierbei neue Trends an. So legte er dar, dass neben der Energieeffizienz auch die Verfügbarkeit von Potentialen, aber auch die Möglichkeit mit „fluktuierenden Strompreisen“ und der damit verbundenen Nutzung von Speichertechnologie zu jonglieren immer wichtiger würden.
Den Abschluss des Vormittags bildete die Podiumsdiskussion, zu der Moderator Thorsten Schmidt Nils Becker, Ole Erdmann und Malte Weidemann einlud.
Der Nachmittag widmete sich dem drängenden Thema der Kommunalen Wärmeplanung. Um alle Anwesenden in Bezug auf die Rahmenbedingungen auf gleichen Stand zu bringen, hatte die Energieagentur mit Marcel Schäfer einen Vertreter der Landesenergieagentur geladen. Dank ihm konnten die letzten News aus Düsseldorf und Berlin direkt an die Kommunen kommuniziert werden.
Der frontale Teil der Veranstaltung schloss mit der Darstellung zum Stand der kommunalen Wärmeplanung der Stadt Kamp-Lintfort. Deren örtlicher Klimaschutzmanager Christopher Tittmann leitet vor Ort ein Konsortium aus Stadt, Stadtwerken und der Eventy GmbH, das als Fachplanung den Prozess unterstützt. Offiziell wird die Kommune am Niederrhein die Planungen im Juni 2024 abgeschlossen haben, so dass Herr Tittmann neben der Gestaltung des Prozesses auch konkrete Ergebnisse für verschiedene Teile der Kommune zeigen konnte.
Der abschließende interaktive Teil wurde in Form eines Workshops gestaltet, der den kommunalen Vertretern die Möglichkeit zur Netzwerkarbeit bot. Die Einteilung der Gruppen erfolgte nach Einwohnerzahlen der Kommunen. Die Energieagentur hatte zwei brennende Themen in Bezug auf die Kommunale Wärmeplanung ausgewählt – zum einen Erfahrung und Ausblick in Bezug auf die Einbindung verschiedener Teile der Verwaltung und zum anderen die Verfügbarkeit von Daten. Die Gruppen wurden darüber hinaus auch zum interkommunalen Austausch genutzt.
Zur Abschlussrunde begleitet durch den Moderator kamen alle Teilnehmenden noch einmal zusammen. Die Energieagentur bedankt sich bei allen, die an diesem Tag nach Hennef kamen – Fazit: es wird nicht die letzte Veranstaltung in dieser Form gewesen sein.