Anlässlich der Mitgliederversammlung der Energieagentur Rhein-Sieg hielten Vorstand und Geschäftsstelle Rückblick auf das vergangene Jahr und präsentierten gleichzeitig den Ausblick auf die kommenden Monate. Fünf Jahre nach Gründung zählen nun alle Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises zur Energieagentur.
„Mit der steigenden Dringlichkeit des Klimaschutzes und der durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelösten Energiekrise liegt ein intensives Jahr hinter uns, auf das wir heute schauen, aber gleichzeitig auch den Blick in die Zukunft und die langfristige Aufstellung der Energieagentur richten wollen“, eröffnete der Vorstandsvorsitzende Horst Becker die Versammlung.
Doch bevor Geschäftsführer Thorsten Schmidt Rück- und Ausblick vorstellte, stimmten die anwesenden Mitglieder über die Aufnahme der Gemeinde Ruppichteroth in die Energieagentur Rhein-Sieg ab. „Die Herausforderung, die gesteckten Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig mehr Unabhängigkeit bei der Energieversorgung zu haben, kann nur gemeinsam mit motivierten Akteuren gelingen“, so Becker. Im Rhein-Sieg-Kreis steht die Energieagentur Rhein-Sieg für dieses „gemeinsam“. Vor fünf Jahren wurde am 20. April die Energieagentur von zunächst acht Kreiskommunen gegründet. „Wir sind stolz darauf, von nun an alle Kommunen in unseren Reihen zu zählen.“
Wie könnte es anders sein – auch der Alltag der Energieagentur Rhein-Sieg wurde im Jahr 2022 maßgeblich von den Entwicklungen der Energiemärkte geprägt. Angesichts explodierender Gas- und Strompreise sowie einer drohenden Energiemangellage lautete europaweit das Gebot der Stunde: Energie sparen und konsequent den Ausbau erneuerbarer Energien voranbringen.
Wurden in dem einen Büro der Energieagentur bis ins kleinste Detail Energiespar-Tipps für Privathaushalte und die kommunalen Verwaltungen aufs Papier gebracht, beschäftigte man sich im Nebenzimmer mit Potentialanalysen für Photovoltaikanlagen kommunaler Dächer. Es hielt sich die Waage – gleichermaßen stand man den Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis sowohl in Sachen Energiesicherheit als auch im Ausbau des kommunalen Klimaschutzes bei.
„Gefühlt wurde die Energieberatung über Nacht zum wertvollen Gut“, so Thorsten Schmidt. Das Interesse der Bürger/-innen zur Nutzung erneuerbarer Energien stieg von jetzt auf gleich sprunghaft an – viele möchten unabhängig werden von fossilen Energieträgern. „Unser Kooperationspartner, die Verbraucherzentrale NRW, hat sehr gute Angebote geschaffen, um möglichst allen Ratsuchenden gerecht zu werden.“
Aber auch die Kommunen selbst suchten nach Stellschrauben, um ihre Energiekosten zu senken. „Diese lassen sich nicht nur in den Heizungskellern finden – die Sensibilisierung der Nutzer zum eigenen Verhalten ist ebenfalls ein wichtiger Faktor“, so Schmidt. „Wir haben da auf vielfältige Weise unterstützt – und bauen diese Unterstützung nun noch weiter aus.“
So wird der weitere Ausbau von Photovoltaik auf Dächern kommunaler Liegenschaften auch in den kommenden Monaten auf der To-Do-Liste stehen. Im Bereich Photovoltaik ist die Kompetenz der Energieagentur mittlerweile sehr gefragt. Unternehmen, Bürger, Vereine oder auch Landwirte richten Anfragen an die Energieagentur. Mit einer neuen Stelle „Projektentwicklung Erneuerbare Energien“ wird diesem Bereich zukünftig noch mehr Bedeutung zugemessen und ein Beratungsangebot für Windkraftanlagen und Freiflächenphotovoltaikanlagen aufgebaut.
In den Mittelpunkt der Arbeit wird kurzfristig auch die Wärmewende rücken. Auch wenn aktuell noch keine gesetzlichen Vorgaben für Deutschland und NRW bestehen, wird dieses Thema alle Kommunen als neue Pflichtaufgabe beschäftigen und erste Planungen schon 2023 starten lassen.
Auch die Jüngsten der Gesellschaft werden zum Energiesparen motiviert. Mit den Projekten „Energieforscher“ und „Schlau Unterwegs“ richtet sich die Energieagentur an die Kitas und Schulen des Rhein-Sieg-Kreises.
Neben den Aktivitäten gibt es auch eine personelle Veränderung zu verkünden. Christoph Schwarz, dritter stellvertretender Vorsitzender im Vorstand der Energieagentur Rhein-Sieg, scheidet aus dem Gremium aus. An seine Stelle rückt nun Jörg Bambeck, Leiter des Amtes für Umwelt und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises. Horst Becker dankte Christoph Schwarz für sein Engagement während der letzten fünf Jahre und betonte, dass Schwarz die Energieagentur bereits im Pilotprojekt begleitet und stets zu deren Weiterentwicklung beigetragen habe.