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Regionale Wertschöpfung durch Windkraft

Windkraft ist in aller Munde, so auch in Eitorf und in Ruppichteroth. In beiden Kommunen sind Windräder geplant, weshalb im Juni eine kommunenübergreifende Infoveranstaltung zu dem Thema „Regionale Wertschöpfung durch Windkraft“ stattfand.

Der Eitorfer Bürgermeister Rainer Viehof und der Ruppichterother Bürgermeister Mario Loskill schilderten zu Beginn, dass der Bau von 13 statt ursprünglich 18 Windrädern beantragt wird: 9 statt 13 in Eitorf und 4 statt 5 in Ruppichteroth. Das Planungsbüro hat sich aufgrund der Gegebenheiten des Waldes gegen die Beantragung der 5 weggefallenen Windräder entschieden.

Die beiden Kommunen hatten zwei Gäste eingeladen, die berichteten, welche Auswirkungen die Windkraft auf ihre Kommune bzw. ihren Landkreis hat.

Zunächst erklärte Josef Hartmann, Bürgermeister a.D. von Lichtenau, welche Rolle Windkraft bei ihnen spielt. Lichtenau, das zum Kreis Paderborn im Osten von NRW gehört, hat 10.985 Einwohner/-innen und ist die größte Flächengemeinde NRWs. Diese Fläche machen sie sich durch Windräder von Nutzen. Durch Windkraft wird dort mittlerweile 9 mal so viel Strom produziert, wie selbst verbraucht wird. Dadurch könnte Lichtenau zum Beispiel eine Stadt in der Größe von Kaiserslautern versorgen.

Man erkannte die Chance durch erneuerbare Energien schnell und nutzte sie für sich: Von dem Technologiezentrum Lichtenau als Zentrum für Zukunftsenergien über den Umbau der Realschule zu einem Klima-Campus, die Eröffnung eines Schulungszentrums von einem weltweit tätigen Hersteller von Windrädern in Lichtenau bis hin zu dem Label „Energiestadt Lichtenau“ – überall ist die Energiewende spürbar.

Aber auch die Beteiligung von Bürger/-innen kommt nicht zu kurz. Die Bürger- und Energiestiftung Lichtenau sorgt dafür, dass die Bewohner/-innen mittelbar von den Erlösen aus der Windkraft profitieren, indem jährlich mit 200.000€ gemeinnützige Projekte gefördert werden. Davon profitieren zum Beispiel schon Kitas, Brauchtumsvereine sowie der örtliche Denkmalschutz, die Landschaftspflege und die Infrastruktur.

Der zweite Gast, Landrat a.D. Bertram Fleck, erläuterte, wie der Rhein-Hunsrück-Kreis es geschafft hat, 390% mehr Strom vor Ort zu erzeugen als insgesamt verbraucht wird: Aktuell sind dort 285 Windkraftanlagen in Betrieb, die dies ermöglichen. Aber nicht nur die Entwicklung von 680.000 Tonnen CO2 hin zum faktischen Null-Emissionen-Kreis ist ein positiver Effekt der Windkraft, sondern auch die Belebung der Region durch Einnahmen aus Windkraft.

So konnten unter anderem Ortsstraßen und das Glasfasernetz ausgebaut, Bürgerbusse angeschafft und Car- und E-Bike-Sharing etabliert werden. Zudem gibt es verschiedene Förderprogramme in den Ortschaften wie beispielsweise ein Vitalisierungsprogramm für Altbauten in Höhe von 50.000€ pro Jahr und eine Vereinsförderung mit jährlich 15.000€ für 10 Vereine. Außerdem konnte die Geierlay-Hängeseil-Brücke aus Pachteinnahmen finanziert werden, die bereits 2.700.000 Besucher/-innen anlockte.

Insgesamt beläuft sich die regionale Wertschöpfung durch Windkraft im Rhein-Hunsrück-Kreis auf ca. 65 Mio. € jährlich durch Pachterträge und Steuern für Gemeinden, Einspeisevergütung, Aufträge für lokale Handwerker/-innen und Baufirmen bei Bau und Installation, dauerhafte neue Jobs durch Wartungsaufträge, Finanzierung durch lokale Banken und zusätzliches Auftragsvolumen für Hotels und Restaurants.

Beide Redner betonten, dass ihre eindrucksvollen Erfahrungsberichte natürlich nicht eins zu eins auf den Rhein-Sieg-Kreis übertragen werden können, aber dass die Windenergie auch hier bei uns eine große Chance bietet, unabhängig Energie zu erzeugen und gemeinschaftlich zu profitieren, indem das Geld in unserer Region bleibt.

Im Anschluss konnten sich die Bürger/-innen an Thementischen zum Schall-, Natur- und Artenschutz, Sachstand des Planungsverfahrens, möglichen Regionaltarifen und Beteiligungsmodellen informieren.

Hier haben wir Ihnen eine Übersicht zum Planungsverfahren und zu Beteiligungsmöglichkeiten erstellt:

Wir danken sowohl der Gemeinde Eitorf als auch der Gemeinde Ruppichteroth herzlich, dass wir bei dieser wichtigen Infoveranstaltung dabei sein und die Bürger/-innen an einem der Thementische zu Beteiligungsmodellen informieren durften.

Sie haben Fragen rund um die Beteiligung von Bürger/-innen bei Energie- oder Wärmeprojekten? Sie möchten sich selbst bei der regionalen Energiewende einbringen, aber wissen noch nicht wie? Melden Sie sich gerne bei uns!

 

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